Rückschau Martin Walker
icon.crdate18.09.2024
Presseartikel Heilbronner Stimme vom 21.10.2024
Martin Walker liest aus seinem Krimi
Lesung von Bestseller-Autor Martin Walker in Neckarwestheim
Am Freitagabend liest der Autor und Journalist Martin Walker aus dem neuesten Band seiner Krimireihe rund um den sympathischen Polizisten Bruno. Und gibt zudem einige humorvolle Einblicke in sein Privatleben.
von Ranjo Doering
Heilbronner Stimme 21.10.2024
Las aus seinem aktuellen Krimi „Im Château“: Autor Martin Walker. Foto: Kunz, Christiana
Martin Walker schmunzelt, bevor er das Wort ausspricht, das ihm im Deutschen mit die größte Freude bereitet: ausverkauft. Am Freitagabend ist der Bestseller-Autor für eine Lesung zu Gast in der vollbesetzten Medienwelt in Neckarwestheim – und gesundheitlich ein wenig angeschlagen. Die Führung durch Schloss Liebenstein, die vom Veranstalter am Nachmittag geplant war, musste abgesagt werden.
Wäre sie doch sehr passend gewesen, spielt ein Schloss doch auch eine Rolle in Walkers neuem Krimi „Im Château“ (Diogenes Verlag, 384 Seiten, 26 Euro), in dem der in Schottland geborene und in Frankreich und den USA lebende Bestseller-Autor seinen sympathischen Dorfpolizisten Bruno, den Chef de Police, auf seinen mittlerweile 16. Fall loslässt. Die erfolgreiche Buch-Reihe, die in 18 Sprachen erscheint und alleine auf Deutsch über 3,5 Millionen Mal verkauft wurde, ist inzwischen eine Marke geworden, der dazugehörige Bruno-Wein wird auch in Neckarwestheim angeboten.
Worum es in Walkers neuem Krimi geht
Handlungsort des neuen Walker-Krimis ist wieder einmal das beschauliche Périgord, ein Landstrich in Frankreichs Südwesten. „Ich bin stolz darauf, der erste Autor zu sein, der diese Region in den Mittelpunkt seiner Bücher stellt“, sagt Walker. Im Wechsel mit Sprecher Marcus Westhoff, der teilweise übersetzt und einige Passagen des Buches auf Deutsch übernimmt, gibt der 77-Jährige auf Englisch Einblick in den neuen Fall, in dem Bruno einen Sondereinsatz hat und für den Schutz einer kleinen Gruppe von Freunden sorgen soll. Die kennen sich aus dem US-amerikanischen Hightech-Standort Silicon Valley, von dort, wo fast alle großen amerikanischen IT-Unternehmen ihren Sitz haben. In Frankreich treffen sie sich einmal im Jahr für einen gemeinsamen Urlaub, dieses Mal im luxuriösen Château de Rouffillac. Bei einem historischen Spektakel jedoch, einer Nachstellung der Befreiung der wunderschönen mittelalterlichen Stadt Sarlat von den Engländern im Jahr 1370, geht etwas schief und Bruno muss ermitteln.
Martin Walker ist nicht nur Buchautor und überzeugter Kosmopolit, sondern auch Historiker und politischer Journalist, das alles fließt auch in seine Bücher ein. In der Bruno-Reihe treffen ernste Themen, historische und politische Komponenten auf liebenswerte Charaktere und das französische Savoir-Vivre. Der Kriminalfall ist immer mit kulinarischen Köstlichkeiten verbunden. Walkers Bruno ist – wie er selbst – ein Weinliebhaber, ein Genießer mit anspruchsvollem Gaumen. Die Gerichte aus den Büchern, erklärt Walker bei der Lesung, koche er alle eigenständig nach. „Meine Frau Julia schaut mir dabei aber über die Schulter.“ Walker liest nicht einfach nur vor, er will die Inhalte greifbar machen, summt mal bei einer Reitszene die „Bonanza“-Melodie, mal wird die Essenszubereitung mit küchentypischen Gesten begleitet.
Ein Chanson und Hühner mit berühmten Namen
Der Autor, wie er auf Frage eines Zuschauers erklärt, lebt im Périgord mit Tieren, bewirtschaftet einen großen Garten. Besonders angetan haben es ihm Hühner. Einige habe er sogar nach Politikern benannt. Den Hahn? Taufte er Nicolas Sarkozy und die Hennen Carla Bruni, Margaret Thatcher, Hillary Clinton und Angela Merkel. „Angela hat die meisten Eier gelegt“, ergänzt er schmunzelnd. Humorvoll plaudert Walker darüber, wie ihm James Last, die Dreigroschenoper und die Toten Hosen die deutsche Sprache näher gebracht haben, untertreibt maßlos, wenn er sagt, dass sein Deutsch „primitiv“ sei, und erklärt, dass er, wenn er sich mit einem Publikum wohlfühle, auch mal ein Lied singe. Sagt’s und stimmt ein Chanson von Jacques Brel an.